Fotos: FIDE/Maria Emelianova und Eng Chin An
Die Eröffnungszüge machten die ehemaligen Weltmeister Anand und Xie Jun. Ding saß auf der Brettseite mit den weißen Steinen und eröffnete mit 1.Sf3, gefolgt von 2.e3 und 3.b3. Da Vincent Keymer in vielen Partien so gespielt hat, wird die Eröffnung heute bisweilen auch Keymer-Eröffnung genannt. Viel heraus holte Ding mit seiner Eröffnung allerdings nicht. Im Prinzip ist dies eine Damenindische Verteidigung mit vertauschten Farben. Gukesh antwortete mit 3...Lf5 und nach 4.Le2 mit 4...h6. Ding überraschte dann etwas mit 5.La3 statt 5.Lb2. Mit vertauschten Farben ist La6 in der Damenindischen Verteidigung allerdings ein durchaus üblicher Zug. In dieser Farbverteilung kam der Zug bisher aber sehr selten vor. Es gab einmal in sehr ähnlicher Stellung, mit kleiner Zugumstellung, eine Online-Partie zwischen Richard Rapport und Ding Liren, in der Weiß mit La3 operierte. Richard Rapport ist auch in Singapur wieder Dings Sekundant und hat immer originelle Ideen.
Im Verlauf der Partie entstand eine Art Karlbad-Struktur, in der Schwarz allerdings seinen weißfeldrigen Läufer gut entwickelt hatte. Nach dem Tausch aller Leichtfiguren verflachte die Partie zusehend und mündete in ein Schwerfigurenendspiel, in dem Schwarz zwar einen Freibauern am Damenflügel hatte, den aber nicht vorwärts bringen konnte. Die Partie endete schließlich nach dreifacher Stellungswiederholung remis.