Foto: FIDE / Eng Chin An
Die Schachweltmeisterschaft in Singapur ist weiterhin von Kampfschach geprägt, auch wenn die Partie unentschieden ausgeht. Bei der zweiten Weltmeisterschaft in Folge entschied sich Ding Liren in Partie 6 für das Londoner System. Diese Wahl, die ihm letztes Jahr in Astana einen entscheidenden Sieg gegen Ian Nepomniachtchi einbrachte, kam in Singapur wieder zum Einsatz.
Ding zeigte eine leicht überlegene Vorbereitung, führte die Neuerung 16.dxe5 ein und erlangte bis zum 19. Zug einen bedeutenden Zeitvorteil. Während die Engines auf einen kleinen Vorteil für Weiß hindeuteten, blieben die Kommentatoren skeptisch und wiesen auf die praktischen Probleme bei der Umwandlung von Dings strategischem Vorteil hin. Gukesh selbst zeigte sich unbeeindruckt und erklärte später: "Ich dachte, dass ich vielleicht etwas schlechter aus der Eröffnung herauskommen bin, aber ich war mir nicht einmal sicher."
Im weiteren Verlauf der Partie verpasste Ding Möglichkeiten, seinen Vorteil zu halten, während Gukesh einfallsreiche Züge fand, um die Pläne seines Gegners zu durchkreuzen. Bemerkenswerterweise lehnte Gukesh eine Chance ab, ein Remis durch dreifache Stellungswiederholung zu erzwingen, und entschied sich stattdessen, die Partie am Leben zu erhalten. Aber in Zug 46. einigten sich beide doch auf ein Remis.
Analyse von Carlos Alberto Colodro
Der Autor der ChessBase Fritztrainer Reihe PowerPlay GM Daniel King hat eine tiefergehende Analyse auf seinem Youtube Kanal: https://youtu.be/GsfOFUUp1BE