Eröffnungen #1 Offene Spiele

Italienisch - Der Greco-Möller-Angriff

Italienisch - Der Greco-Möller - Angriff

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5

Die Italienische Partie, die nach 3...Lc5 entsteht, ist eine der ältesten Schacheröffnungen. Erwähnt wird sie bereits in der aus dem 16.
Jahrhundert stammenden Göttinger Handschrift. In den folgenden Jahrhunderten war sie der populärste Spielanfang, ihren Namen verdankt sie den Meistern der Italienischen Schule, die vor allem nach freiem Figurenspiel und kombinatorischen Verwicklungen strebten. Aus diesen Gründen war die italienische Eröffnung, und insbesondere der Greco-Möller-Angriff, zu Zeiten des romantischen Schachs gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine sehr beliebte Eröffnung.

Weiß stehen in der Diagrammstellung mehrere Pläne zur Verfügung. Einer der aggressivsten, der zu offenen Stellungen mit vielen taktischen Möglichkeiten führt, ist, nach 4.c3 Sf6 mit 5.d4 frühzeitig die Initiative im Zentrum zu ergreifen. 5.d4 erfolgt mit Angriff auf den Läufer c5, Schwarz tauscht am besten mit 5...exd4 die Bauern, aber nach 6.cxd4 verfügt Weiß über ein gefährliches mobiles Bauernpärchen.

Schwarz muss bereits hier sehr genau spielen. So wäre der Rückzug 6...Lb6 schlecht, weil er den weißen Zentrumsbauern Gelegenheit zum Vorrücken geben würde. Stattdessen ist 6...Lb4+ Pflicht, um Weiß zu einer Reaktion auf das Schach zu zwingen. Die moderate Antwort ist 7.Ld2 Lxd2+ 8.Sbxd2, was aber den in vielen Offenen Spielen so wichtigen zentralen Gegenstoß 8...d5 zulässt, der mit Tempogewinn gegen den Läufer c4 das weiße Zentrum aufbricht. Nach 9.exd5 Sxd5 bleibt von dem „idealen“ Zentrum d4-e4 denn auch nicht mehr als ein isolierter Bauer auf d4 übrig. Trotzdem haben aber beiden Seiten hier viele Chancen.

Bereits Greco bevorzugte die Gambitfortsetzung 7.Sc3, die zu taktisch komplizierten Stellungen führt, in denen Weiß vor weiteren
Materialopfern nicht zurückschreckt. Nach 7...Sxe4 8.0-0 Lxc3 gilt Möllers 9.d5 als bester Angriffsversuch.

 

Kennt sich Schwarz hier aus, verspricht die Theorie ihm sogar Vorteil. Hat er seine Hausaufgaben aber nicht gemacht, kann er mit Pauken und Trompeten untergehen.

Wer Spaß an kombinatorischem Figurenspiel hat, sollte diesen Klassiker unbedingt ausprobieren. Die resultierenden Stellungen bieten
faszinierende Möglichkeiten und sind eine ausgezeichnete taktische Schule.