Luis Engel: Najdorf mit 6.Ld3 (Teil 1)
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Ld3
Die Najdorf-Variante gehörte praktisch von Anfang an zum Repertoire von Luis Engel. Der Hamburger Großmeister stellt Ihnen in dieser und der kommenden Ausgabe die in letzter Zeit populäre Fortsetzung 6.Ld3 vor. Im ersten Teil geht es um alle Fortsetzungen außer den Hauptzug 6...e5, den sich Engel für Teil II aufgespart hat. Zunächst untersucht unser Autor 6...e6, nach dem Weiß mit 7.f4! bereits zu gefährlicher Initiative kommt, insbesondere, wenn Schwarz mit 7...Le7 oder 7...Dc7 reagiert. Eine Alternative ist 6...Sc6, doch Engel sieht Weiß nach 7.Sxc6 bxc6 8.b3! auch hier leicht im Vorteil. Besser steht es um die Fortsetzung 6...g6 – nach 7.f3 kann Schwarz z. B. das aktive 7...e5 folgen lassen.
Daniel King: Tschechisches Benoni
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 e5 4.Sc3 d6 5.e4 h5
Nach den Anfangszügen des Tschechischen Benoni (1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 e5 4.Sc3 d6 5.e4) stehen Schwarz fünf „Standardzüge“ zur Auswahl – sie alle weisen in der Statistik einen positiven Score für Weiß auf (55 % und mehr). Viel besser – wenn auch auf Grundlage einer viel kleineren Zahl von Partien – schneidet der Zug 5...h5 mit über 60 % zugunsten von Schwarz ab! Das mag für Daniel King den Ausschlag gegeben haben, sich diese ungewöhnliche Idee genauer anzusehen. Natürlich wird Schwarz hier der Überraschungseffekt zugute kommen. Aber der Zug 5...h5 erweist sich auch als sehr flexibel, Schwarz legt sich noch nicht auf die Entwicklung seiner Leichtfiguren fest und hält sich viele Optionen offen. Daniel King geht in seiner Analyse auf verschiedene Optionen für Weiß im sechsten Zug ein, darunter 6.h4, 6.f3 und Le3.
Mihail Marin: Französisch Vorstoßvariante
1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Ld7 6.Le2 Sge7
In Mihail Marins Schwarzrepertoire stand die Variante mit 5...Db6 früher ganz oben, doch aufgrund der modernen Fortsetzung 6.Ld3 cxd4 7.0-0, die Weiß gefährliche Kompensation für den geopferten Bauern verspricht, gibt unser Autor nun 5...Ld7 den Vorzug. Der Schwerpunkt von Marins Analyse liegt auf der Hauptfortsetzung 6.Le2 Sge7 7.0-0. Hier empfiehlt er 7...Sf5. In seiner Analyse geht er ausführlich auf die Varianten nach 8.Ld3, 8.Sa3 und 8.dxc5 (s. die Partie Firouzja-Aronian, Warschau 2025) ein.