Das Prinzip der schlechten Figur
von Jan Markos
“If one piece is bad, the entire position is bad” – der Grundsatz, dass eine schlecht postierte Figur entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis einer Partie zu haben vermag, hat in der Praxis zwei Gesichter: Zum einen heißt es natürlich, dass Sie darauf achten sollten, alle eigenen Figuren aktiv in Ihr Spiel einzubinden. Und zum anderen ergibt sich daraus ein strategischer Ansatz für Ihre Partien: Verschaffen Sie sich einen entscheidenden Vorteil, indem Sie eine der gegnerischen Figuren möglichst komplett aus dem Spiel nehmen! Jan Markos führt in seinem Video zwei großartige Partien – Cheparinov-Stellwagen (Amsterdam 2005) und Svidler-Carlsen (Grenke Chess Classic 2019) – als Musterbeispiele vor.
Im Anschluss an das Video haben Sie die Möglichkeit, Ihre Kenntnisse in einer von Jan Markos zusammengestellten Trainingsdatenbank zu testen!
Kleine Aufgabensammlung
Welche Figur in der schwarzen Armee ist schlecht postiert?
Wie können wir versuchen, das mit Weiß auszunutzen?
Radjabov,T - Aronian,L
Schwarz scheint eine ziemlich aktive Stellung zu haben – immerhin steht seine Dame mitten im weißen Lager.
Weiß kann jedoch nachweisen, dass er Vorteil besitzt. Wie? So,W - Caruana,F
Im gesamten Mittelspiel musste Nakamura unter einem schlechten weißfeldrigen Läufer leiden.
Nun versuchte er, diesen mit 33.Lh3 abzutauschen. Doch dieser Zug kann leicht widerlegt werden. Wie?
Nakamura,H - Aronian,L
Schwarz steht offensichtlich besser. Er verfügt über die bessere Bauernstruktur und Koordination.
Aber wie kann er seinen offensichtlichen Vorteil am genauesten umsetzen? Short,N - Kramnik,V
Wie soll Weiß fortsetzen? Carlsen,M - Anand,V