Taimanov-Najdorf, Kandidatenturnier, Zürich 1953
Dank der Turniere in Mar del Plata und Zürich hat das Jahr 1953 der Beliebtheit der Königsindischen Verteidigung einen wichtigen Impuls verliehen. In der vorgestellten Partie lieferten sich die renommierten Spezialisten Taimanov und Najdorf eine theoretische Schlacht in dieser Eröffnung. Der Spielverlauf zeigte, dass Najdorf auf der schwarzen Seite ein tieferes Verständnis für die Feinheiten der Stellung hatte. Dafür gibt es eine Erklärung: Beim Mar-del-Plata-Turnier früher im selben Jahr spielte der polnisch-argentinische Großmeister mit den weißen Steinen gegen diese Variante des Königsindischen Verteidigung. Er war so beeindruckt von dem Plan, den die jugoslawischen Spieler Trifunovic und Gligoric mit Schwarz demonstrierten, dass er sich die Variante anschließend gründlich ansah und sie gerne mit Schwarz ausprobierte. Laut Bronstein war Taimanov die Partien von Mar del Plata nicht bekannt, während Najdorf selbst das Gegenteil dachte. So oder so war Taimanovs Analyse oberflächlicher und in der für Königsindisch typischen Bauernstruktur gelang es Najdorf, einen hochgefährlichen Standardangriff am Königsflügel zu starten. Wie so oft in dieser Eröffnung brach die weiße Stellung unter dem Druck von Schwarz in kürzester Zeit zusammen.
Eine perfekt geführte Partie von Najdorf, der damit den 1. Schönheitspreis beim Kandidatenturnier in Zürich gewann.